La Gomeras Natur – zu Land und Wasser
La Gomera – Naturparadies zwischen Land und Meer
La Gomera, die zweitkleinste Insel der Kanaren, ist ein Ort wie aus der Zeit gefallen – ursprünglich, kraftvoll und geheimnisvoll schön. Die Insel bietet ein einzigartiges Zusammenspiel aus urzeitlicher Vegetation, dramatischer Vulkanlandschaft und einem reichhaltigen, geschützten Meeresökosystem. Hier erlebst du Natur nicht nur – du fühlst sie.
Ob beim Wandern durch den Nebelwald, beim Lauschen des Windes zwischen uralten Bäumen, beim Staunen über springende Delfine oder beim Anblick glasklarer Meeresbuchten – La Gomera berührt Herz und Sinne gleichermaßen.
Zu Land: Wälder voller Magie, Täler voller Leben
Der Nationalpark Garajonay, benannt nach der tragischen Liebesgeschichte von Gara und Jonay, ist das grüne Herz La Gomeras – ein Märchenwald aus dem Tertiär, der als UNESCO-Weltnaturerbe unter besonderem Schutz steht. Der dichte Lorbeerwald, auch „Monteverde“ genannt, wirkt wie ein verwunschener Ort: Nebel zieht durch knorrige Äste, Moose bedecken die Baumstämme, Farne formen grüne Teppiche – ein Ökosystem voller seltener und endemischer Arten.
Hier wächst Leben aus uralten Wurzeln. Dank des konstant milden Klimas verliert kaum ein Baum im Winter seine Blätter. Stechpalmen, Heidekraut, Ölbaumarten, kanarischer Wacholder und immergrüne Büsche fügen sich zu einem dichten, atmenden Naturraum. Der Monteverde des Garajonay ist der größte zusammenhängende Lorbeerwald der Kanaren.
Aber La Gomera ist mehr als nur Wald: Die ganze Insel ist von einer spektakulären Topografie geprägt. Tiefe, grüne Barrancos (Schluchten) ziehen sich wie Lebensadern durch die Bergwelt. An ihren Hängen gedeihen Palmenhaine, auf Terrassenfeldern wachsen Bananen, Tomaten, Mangos und Avocados.
Die Landschaft ist eine Hommage an die Anpassungsfähigkeit des Menschen: jahrhundertealte Terrassierungen in steilen Lagen, weiße Dörfer wie Taguluche, Imada oder Alajeró, kleine Kapellen, Windräder, versteckte Quellen – hier hat sich über Generationen eine tiefe Verbindung zwischen Mensch und Natur entwickelt.
Wandern auf La Gomera – mit allen Sinnen

Wer La Gomera wirklich kennenlernen will, erkundet sie zu Fuß. Das über 650 Kilometer lange Wanderwegenetz zählt zu den besten der Kanaren. Historische Pfade führen durch alle Landschaftszonen – von nebelverhangenen Höhen über uralte Handelswege, entlang trockener Kämme mit Weitblick bis hinab zu einsamen Stränden.
Die Wanderwege verbinden nicht nur Orte, sie verbinden Geschichte, Kultur und Natur. Viele Pfade waren früher die einzigen Verbindungswege zwischen den Dörfern – heute sind sie Fenster in eine Welt der Langsamkeit und Achtsamkeit.
Beliebte Routen führen durch das Naturreservat Benchijigua, durch die Wälder des Naturparks Majona, entlang alter Maultierpfade oder zu Aussichtspunkten wie dem Mirador de Abrante mit seinem spektakulären Skywalk.
Ein Schatz der Biodiversität

La Gomera ist ein lebendiges Museum der Evolution. Zahlreiche endemische Arten sind ausschließlich auf der Insel heimisch – darunter die Rieseneidechse von La Gomera (Gallotia bravoana), die lange als ausgestorben galt. Im Risco de La Mérica bei Valle Gran Rey lebt heute die letzte freilebende Kolonie dieser faszinierenden Echsen. Ein Zuchtprogramm hat bereits über 300 Jungtiere hervorgebracht.
Auch Vogelliebhaber kommen auf ihre Kosten: Vom Gimpel der Kanaren bis zum Turmfalken, vom Kanarenpieper bis zu Zugvögeln, die die Insel als Rastplatz nutzen – La Gomera ist ein Paradies für Ornithologen.
Zu Wasser: Wale, Delfine und Vulkanklippen
Auch das Meer rund um La Gomera ist ein Schatz der Natur. Die klaren, nährstoffreichen Gewässer sind Heimat für bis zu 21 Wal- und Delfinarten, darunter Grindwale, Große Tümmler, Pottwale und gelegentlich sogar Blauwale.
In Orten wie Valle Gran Rey oder Playa de Santiago starten tägliche, umweltbewusste Whale-Watching-Touren. Dank ihrer Meereslage wurde La Gomera zur ersten europäischen Region mit Walschutzgebiet-Status erklärt – eine Auszeichnung, die weltweit nur wenigen Regionen wie Kalifornien, Südafrika oder Australien zuteil wurde.
Und dann sind da die Küstenformationen: das Naturmonument Los Órganos im Nordwesten ist eine vulkanische Steilwand in Form gigantischer Orgelpfeifen, die nur per Boot erreichbar ist. Unter Wasser erstreckt sich ein reichhaltiges Tauchrevier mit Höhlen, Felsformationen und lebendigen Riffen.
La Gomera – Ein Modell für nachhaltigen Tourismus
Seit 2011 ist La Gomera als UNESCO-Biosphärenreservat anerkannt – ein Beweis für die Balance aus Naturschutz, nachhaltiger Entwicklung und Bildung. Hier treffen traditionelle Landwirtschaft, ökologisch geprägter Aktivtourismus und kulturelles Erbe auf ein modernes Umweltbewusstsein.
Statt auf Massentourismus setzt die Insel auf Klasse statt Masse – auf Qualität, Authentizität und Nachhaltigkeit. Die Förderung einheimischer Produkte, der Schutz des Meeres, der respektvolle Umgang mit Energie und Ressourcen sowie Bildungsinitiativen sind feste Bestandteile der Inselpolitik.
Aussichten, die den Atem rauben
La Gomera ist eine Insel der Aussichtspunkte. Vom Mirador de la Fortaleza de Chipude genießt man die besten Sonnenuntergänge der Insel. Am Mirador del Palmarejo, entworfen vom berühmten César Manrique, liegt einem das Tal von Valle Gran Rey zu Füßen. Und der Gipfel des Alto de Garajonay (1.487 m) schenkt bei klarer Sicht einen unvergesslichen Panoramablick über den Archipel – oft bis zu El Hierro, Teneriffa und La Palma.

Fazit: La Gomera – Eine Insel, die heilt
La Gomera ist eine Insel der Stille, der Sinne und der Seele.
Eine Insel für Naturfreunde, Wanderer, Sternengucker, Vogelbeobachter, Ruhesuchende, Abenteurer und Träumer. Wer sich auf ihre Natur einlässt, kehrt verändert zurück – geerdet, entschleunigt, mit neuer Klarheit.